WhatsApp, Google Drive, Facebook, LinkedIn, Messenger u. v. m.: Zu viele Kommunikationskanäle verderben die Botschaften. Mit diesen Tipps behalten Sie den Durchblick.
Neulich bei Wort & Weise: Während der Beratung einer Arbeitsgruppe, die gemeinsam sehr unterschiedliche und komplexe Projekte stemmt, beklagen sich manche, über einiges nicht informiert worden zu sein. Als Sätze wie „Das haben wir doch auf Whatsapp besprochen!“, „Das wurde lang und breit auf Facebook diskutiert!“ oder „Das steht in der Dokumentation auf Google Drive!“ fallen, sammeln wir gemeinsam alle Kanäle, auf denen in dieser Gruppe kommuniziert wird. Wir finden 14 verschiedene Kommunikationskanäle – davon acht für die interne Kommunikation. Acht!
Wie das passieren kann, ist leicht erklärt. Erst tauscht sich die Gruppe in Mails und Meetings aus, gleich darauf kommt WhatsApp dazu. Social-Media-Präsenz ist wichtig, um Projekte zu pushen, also auch hier noch ein Account: Instagram, Linkedin, Facebook … – alle mit Messenger oder Chatmöglichkeit natürlich. Ein praktisches Organisationstool für einzelne Projekte mit Kommunikationsfunktion? Her damit! Und schon ist das Informationschaos perfekt.
Zu viele Kommunikationskanäle lähmen
Vor allem in Gruppen, die sich offen organisieren oder viel Projektarbeit leisten, können Kommunikationskanäle wuchern wie die Triebe einer eifrigen Pflanze im Frühsommer. Damit diese gedeiht, muss man einige stutzen – um nämlich den Haupttrieb zu stärken. Ganz ähnlich ist es mit Kommunikationskanälen. Beginnen sie zu wuchern, muss es Schnitte geben, sonst nimmt die Zeit, die Kanäle nach Infos abzuklappern oder sie zu administrieren, überhand. Aber wie kann man sie wieder reduzieren?
Folgende Fragen können bei der Entscheidung, welcher Kanal, welches Medium sich für welche Art der Kommunikation eignet, hilfreich sein:
- Geht es um für alle wirklich notwendige Informationen?
- Wenn ja, welche Kanäle verwenden wirklich alle – und vor allem: Verwenden sie alle auf die gleiche Art?
- Welche Kanäle sind einander so ähnlich, dass man einige als internen (zusätzlichen) Gruppenkanal einfach ausschließen bzw. löschen kann?
- Wie persönlich soll kommuniziert werden – ist vielleicht ein Telefonat die verbindlichere und schnellere Variante als ein Gruppenmail?
- Sollen die Infos nur alle lesen oder geht es auch darum, dass sie antworten und sich einbringen?
- Wie schnell und verbindlich ist eine Antwort gefordert? Fühlen sich die Personen z. B. in einer Gruppe auf einem informellen Instant-Message-Tool auch wirklich angesprochen?
- Gibt es eine Ordnungs- oder Suchfunktion, um Keywords zu finden, nach Betreff zu sortieren oder Nachrichten zu sammeln, wenn länger oder zu verschiedenen Themen kommuniziert wird?
- Kann man einzelne Inhalte auf einzelne Kanäle beschränken (z.B. „Termine immer nur im Google-Kalender“)?
- Wie viel Dokumentation ist nötig? Muss wirklich alles aufgeschrieben werden oder kann man in einem (persönlichen oder virtuellen) Meeting die wichtigsten Punkte klären und nur die Ergebnisse in einem Dokument für alle festhalten?
Wer die Kanäle nach diesen Fragen sortiert und sich von den Fragen inspirieren lässt, wird erkennen, wo sich die wuchernde Kommunikation stutzen lässt. Mit ein paar gut aufbereiteten Infos und einer Moderation kann das die Gruppe übrigens sicher ganz wunderbar ohne eigenes Tool face to face besprechen.
Und noch ein Tipp aus der Erfahrungskiste: Elterngruppen sollten nicht versuchen, Konflikte über Whatsapp zu lösen.
Gerne unterstützen wir Sie mit unseren Trainings und Beratungen rund um Kommunikation und Gesprächsführung oder finden Lösungen für Ihre mit unseren Spezialseminaren für Unternehmen und Organisationen.