Schlag nach bei … ja, wo eigentlich?
Wie man das Österreichische Wörterbuch richtig benutzt, haben wir in der Volksschule gelernt. Und wo schlagen wir heute nach, wenn wir nach der richtigen Schreibung oder Rechtschreibregeln suchen?
„Wenn ich nicht weiß, wie man etwas schreibt, such ich’s im Internet!“ Geht es um die richtige Schreibung von Datums- oder Währungsangaben, von Abkürzungen oder um die Gliederung von Zahlen, kann man bei der Suche im Netz seine blauen Wunder erleben. Wer Glück hat, findet zu einem der Themen Blogbeiträge von Expert/inn/en, die alle Variantenschreibungen auflisten und erklären. Mit etwas Pech landet er aber auf einer Seite selbsternannter Sprachpolizisten, die ihre Lieblingsschreibweise herauspicken und sie für die einzig richtige erklären. Im schlimmsten Fall ist sie sogar falsch. Und, was machen wir dann?
An welche Normen will oder muss ich mich halten?
Eines vorweg: Verbindlich an die Rechtschreibregeln müssen Sie sich dann halten, wenn Sie amtliche Texte verfassen oder für eine Bildungsinstitution schreiben. Maßgeblich dafür ist das amtliche Regelwerk der deutschen Rechtschreibung mit Regeln und Wörterverzeichnis. Grundregeln und Neuerungen der Rechtschreibreform(en) finden sich darin.
Vieles jedoch, was Menschen bei ihrer täglichen Arbeit mit Texten brauchen, ist dort nicht geregelt. Rechtschreibregeln für den Schriftverkehr finden sich etwa in der – rechtlich nicht bindenden – Norm DIN 5008. Da diese für Deutschland erstellt wurde, darf natürlich eine eigene ÖNORM nicht fehlen, die ÖNORM A 1080. Damit nicht genug, gibt es auch noch die ISO – die weltweite Vereinigung offizieller Normungsinstitute. Sie regelt etwa internationale Währungscodes, die in bestimmten Kontexten verbindlich sind. Und dann gibt es ja auch noch Wörterbücher wie den Duden oder das Österreichische Wörterbuch. Wikipedia wäre auch eine Quelle. Und woran halten wir uns jetzt?
Klarheit über alles
Hilfreich ist zuerst einmal zu wissen, ob es im Unternehmen oder der Organisation, für die man schreibt, eine Norm gibt, an die man sich halten muss. Ein Handelsunternehmen mit viel Korrespondenz im deutschen Sprachraum wird sich vielleicht an der DIN 5008 orientieren, ein amtliches Dokument hingegen muss etwa bei Währungsangaben den ISO-Standards folgen. Österreichische Unternehmen orientieren sich in Fragen des Schriftverkehrs meist an der ÖNORM A 1080. Weiß man darüber einmal Bescheid, hat man einen ersten Leitfaden, wenn man etwas im Regelwerk für deutsche Rechtschreibung nicht findet.
Arbeit mit dem Duden
In jedem Fall aber ist es günstig, ein Wörterbuch, am ehesten wohl den aktuellen Duden, im Haus zu haben. Warum? Der Duden ist zwar nicht (mehr) die verbindliche Instanz, wenn es um Rechtschreibung geht, aber er folgt natürlich dem Regelwerk. Zusätzlich bietet er Empfehlungen, falls man nicht genau weiß, für welche Variante man sich entscheiden soll, wenn ein Wort mehrere mögliche Schreibungen (z. B. in: du hast Recht oder du hast recht) erlaubt.
Zusätzlich finden sich bei schwierigen Wörtern rot unterlegte Kästen, die die Varianten oder unterschiedliche Redewendungen, in denen dieses Wort (vielleicht in unterschiedlicher Schreibung) vorkommt, auflisten. Das hilft vor allem dann, wenn man innerhalb einer Organisation zu einheitlichen Schreibungen kommen möchte – man einigt sich praktischerweise auf die Duden-Empfehlung. Zusätzlich sind im vorderen Teil des Wörterbuchs alle Rechtschreibregeln zusammengefasst – wer also Komma-Regeln nachlernen will, kann das auch mit Hilfe eines Duden tun.
Nicht zuletzt gibt es eine Redaktion, die neue Wörter in den Duden aufnimmt und uns empfiehlt, wie man etwa geliket oder downgeloadet schreibt (so nämlich). Natürlich können Sie auch auf andere Wörterbücher zurückgreifen. Wichtig ist nur, dass man sich innerhalb eines Unternehmens auf dasselbe einigt. Und wenn Sie nach Schreibungen von Zahlen, Wochentagen oder Monaten suchen, hier noch ein Tipp: immer beim ersten Vertreter im Alphabet nachsehen. Wenn Sie also nach Verbindungen mit Zwanzig suchen, werden Sie vermutlich bei Achtzig fündig. Für Freitag bei Dienstag. Und für Oktober … na, wo müssen Sie nachschlagen?
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