3 Tipps für lebendige Verben

Aktive und aussagekräftige Zeitwörter beleben jeden Text. Sie sind die Herzen der Sätze. Hier die drei wichtigsten Tipps, wie Sie den Verben zu ihrem verdienten Platz verhelfen.

Das Verb ist das Herzstück des Satzes., es muss schlagen, pochen und pulsieren.Wären Sätze Organismen, dann entsprächen die Verben den Herzen. Sie müssen schlagen, pochen, wummern, schmerzen und hüpfen – aktiv und lebendig. Keinesfalls sollte man sie einfach nur „haben“, sie sollten nicht „als Pumpe fungieren“ und ganz bestimmt sollten sie nicht passiv „angetrieben werden“.

Beachten Sie diese drei Tipps und hauchen Sie einem blutleeren Text wieder Leben ein:

  1. Schreiben Sie aktiv

Ein Journalist schreibt eine Reportage ist aktiv. Die Reportage wird von einem Journalisten geschrieben oder gar nur Die Reportage wird geschrieben ist passiv.
Ein anderes Wort für das Verb ist „Tunwort“, jemand tut also etwas. Wenn hingegen etwas getan wird, liegt der Fokus auf dem, mit dem etwas geschieht. Das kann sinnvoll sein, wenn es um ein Opfer geht, oder wenn wirklich, wirklich nicht klar ist, wer etwas tut. Meist allerdings greifen wir zum Passiv, weil wir unsicher sind oder zu faul, um konkret zu sein. Und so ersticken da draußen in Mails und Artikeln, in Newsletter und auf Homepages passive Wortungetüme die knappen, schönen Formulierungen wie Efeu eine Rosenhecke.

Passiv ist nichtssagend, uninspiriert und lückenhaft, weil unklar bleibt, wer etwas tut. Wir Lesende wollen erfahren, wer etwas tut, wo sich etwas bewegt und was passiert. Also: Hände weg von werden, es sei denn, es geht um die Zukunft.

  1. Vermeiden Sie Nominalstil

Klaus antwortet Lisa ist Verbalstil. Klaus gibt Lisa eine Antwort Nominalstil, weil ein Nomen, also ein Hauptwort, ins Spiel kommt und dem Verb die Show stiehlt. Aus antworten wurde geben. Texte im Nominalstil sind in der Regel schwerer zu verstehen, sie klingen abgehoben und distanziert. Der Kaiser erteilt die Erlaubnis oder eine Zustimmung, wir aber sollten – wollen wir auf Augenhöhe und verständlich kommunizieren – etwas erlauben und zustimmen. Erstaunt Sie das? Oder versetzt Sie das in Erstaunen?

  1. Nutzen Sie Ihren Sprachschatz

Wir können etwas sagen und manchmal ist dieses neutralste Verb der Kommunikation auch passend. Will ich allerdings Farbe in meinen Text bringen, Bilder zum Leben erwecken und meine Leserschaft unterhalten, dann greife ich auf eine passende Alternative zurück, etwa meinen, unterstreichen oder bestätigen. Zu den hunderten Synonymen für sagen gehören genauso flüstern und schreien, zustimmen und negieren, abschließen und eröffnen, referieren und erläutern. Natürlich passt nicht jedes dieser Wörter für jede Situation, aber genau darum geht es: das richtige zu finden und die gewünschte Aussage damit noch besser zu treffen. Mit nur einem Wort!

Beachten Sie diese drei Tipps und ihr Text wird aufleben. Und nein, das gilt nicht nur in der Literatur, auch in Gebrauchstexten wie Mails oder Jahresberichten sollten die Verben die Herzen der Sätze sein. Und ein Herz muss schlagen. Hört das Herz auf sich zu bewegen, ist der Satz tot.

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