PowerPoint – weder Power noch am Punkt

Warum Sie nur in Ausnahmefällen zu PowerPoint greifen sollten

Der Referent tastet den Computer hektisch nach einem USB-Eingang ab. „Herzlich willkommen“, murmelt er, „ich muss meine Präsentation nur noch schnell einrichten.“ Er merkt gar nicht, dass er Präsentation als Synonym für Power Point verwendet. So als hätte vor den Jahren 1987 bzw. 1990, als die ersten Versionen für Macintosh und Windows 3.0 auf den Markt kamen, niemand etwas präsentiert. Und es stimmt ja, die praktische Software ist allerorts präsent, ist aus Hörsälen und Meetingräumen kaum mehr wegzudenken.

Doch das ist schade. Denn so praktisch PowerPoint auch sein mag, so viel macht es kaputt. Als Instrument der Visualisierung gedacht, bewirkt es doch oft das Gegenteil: Statt die Aufmerksamkeit zu wecken und zu halten, versetzen uns die Ankündigung, Folien zu zeigen, und das gedämpfte Licht in einen komatösen Zustand. Die referierende Person gibt den Fokus ab, lenkt das Auge von sich zur Wand und verzichtet auf die so wichtigen Kommunikationskanäle Gestik und Mimik.

Natürlich kann man alles richtig machen und mit Maß und Ziel das Gesagte elektronisch unterstreichen – doch wie oft haben wir das Gegenteil erlebt? Wer kennt nicht die Entschuldigungen für die zu kleine Schrift oder die Textmassen an der Wand? Wer ist nicht schon geistig weggedriftet angesichts einer Wort für Wort abgelesenen Präsentation oder einer weit offenen Schwere zwischen dem Gezeigten und dem Gesagten.

PowerPoint als Erinnerungsstütze?

Der Grund, warum so viele Referenten und Referentinnen auf PowerPoint setzen, ist, dass sie selber es als Stütze (miss)brauchen. Sie können sich daran orientieren, es hilft gegen die Angst vor der eigenen Schwäche als Präsentator/in. Aber genau das führt dazu, dass wir uns abhängig machen und nur mehr ablesen, wodurch jede Spannung verloren geht.

Präsentieren heißt, als Person vor Menschen zu stehen oder zu sitzen. Dabei werden wir gesehen und gehört, wir können die Zuhörer und Zuhörerinnen beobachten und mit ihnen interagieren, wir können den Raum nutzen und auf Situationen reagieren. Manchmal passt auch eine PowerPoint-Präsentation dazu. Wenn wir uns aber nur hinter ihr verstecken, dann lassen wir sie besser weg.

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