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Spielregeln bei Moderationen und Workshops

grundregeln_groß„Was mache ich, wenn die Leute einander bei Diskussionen nicht ausreden lassen?“ „Wie soll ich mit schwierigen Teilnehmern umgehen?“ „Wie halte ich den roten Faden?“

Für die häufigsten Fragen in unseren Moderationsseminaren gibt es kein Patentrezept. Aber in vielen Fällen hilft schon ein einfacher Tipp: Ein/e Moderator/in oder ein/e Workshopleiter/in hat es leichter, wenn er oder sie sich schon vor Beginn der gemeinsamen Arbeit mit der Gruppe auf Regeln verständigt hat.

Regeln verbessern die Zusammenarbeit
In der Ratgeberliteratur finden Sie dazu häufig den Tipp, gemeinsam mit der Gruppe Spielregeln zu erarbeiten. In einer Zeit, in der in Workshops, Klausuren und Arbeitsgruppen etwa dreimal so viele Themen in der halben Zeit bearbeitet werden soll, ist das aber unrealistisch.

Auf Regeln des Zusammenspiels  sollten Sie dennoch keinesfalls verzichten! Warum? Steht schon vor Beginn der gemeinsamen Arbeit auf einem Flipchart, dass Handys ausgeschaltet oder stumm bleiben, haben Sie beim ersten Telefonläuten die ganze Gruppe hinter sich, wenn Sie die betreffende Person höflich darauf hinweisen.

Spielregeln sorgen für Klarheit – auch bei Ihnen

Wenn es Spielregeln gibt, gibt es auch einen Spielleiter – der sind Sie, wenn Sie moderieren. Das bedeutet, Sie müssen die Regeln kennen, befolgen und einfordern können. Schreiben Sie daher nicht Regeln aus einem Moderationsratgeber ab – die Regeln müssen zu Ihrem Workshop, Ihrem Stil und nicht zuletzt dem Ziel der Arbeitsgruppe passen.

  1. Überlegen Sie sich schon in der Vorbereitung, welche Regeln für Sie zum Arbeiten mit der Gruppe wichtig sind. Am besten beschränken Sie sich auf drei, maximal fünf Punkte.
  2. Bringen sie diese in eine Form, die Sie der Gruppe zu Beginn des Workshops (nach der Begrüßung, vor dem Arbeitsteil) präsentieren können (Flipchart, Ausdruck, Powerpoint).
  3. Erklären Sie diese Regeln, bevor die thematische Arbeit beginnt. Bitten Sie die Gruppe um Ergänzungen („Gibt es noch etwas, was auf das Plakat soll, damit Sie gut arbeiten können? Fehlt für Sie noch etwas als Grundregel?“)
  4. Achten Sie darauf, dass es nicht zu viele Regeln werden. Lieber drei oder vier wirkungsvolle Abmachungen als ein dickes Regelwerk, an das sich keine/r hält.
    Um auf die beiden Eingangsfragen zurückzukommen: „Wir lassen einander ausreden“ könnte ein Satz sein, der als Grundregel notiert wird. Vergessen Sie in diesem Fall nicht auf einen weiteren Satz. Der/die Moderator/in darf unterbrechen! Das ist wichtig – denn sonst werden sich Vielredner/innen unter Verweis auf die Regeln nicht stoppen lassen!
  5. Lassen Sie sich von jedem Teilnehmer und jeder Teilnehmerin diese Regeln abnicken. Nur dann haben Sie eine Chance, dass Sie in der Situation dann auch wirkungsvoll auf die Vereinbarungen hinweisen können („Das haben Sie ja nur da hingepinnt. Ich hab‘ nie ja dazu gesagt!“)
Was passt zur Gruppe?

Halten Sie sich nicht sklavisch an diese Empfehlungen, sondern finden Sie das Richtige für die Gruppe. Um beim Begriff Spielregeln zu bleiben – im Umgang mit ernsthafteren Persönlichkeiten empfehlen wir eine andere Wortwahl, etwa Grundregeln, Basisregeln oder Kommunikationsregeln. Und dann gibt es Gruppen, die schreiend davonlaufen, wenn Sie mit einem Regel-Flipchart antanzen. Verzichten Sie in diesem Fall trotzdem nicht auf Ihre Grundsätze, auch wenn Sie vielleicht keine Basisregeln aufhängen. Machen Sie diese aber zumindest in der Einleitung klar. Auch das hilft bereits. Haben Sie schon einmal erwähnt:„Für eine gute Diskussion ist es nötig, dass Sie einander ausreden lassen. Ich als Moderatorin nehme mir dabei das Recht heraus, zu unterbrechen, weil … “, ist die Sache für alle von vornherein klar. Und für Klarheit zu sorgen ist eine wichtige Aufgabe eines Moderators oder einer Moderatorin.

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