Moderationsmethoden: Menschen vor Methoden

Viele Moderationsmethoden zu kennen, ist hilfreich, es kann aber auch blockieren.Moderationsmethoden sind wichtig, aber Menschen, ihre Bedürfnisse und Ziele sind wichtiger.

Manche Akquisegespräche führen nicht zu Aufträgen und das ist auch gut so. Ich erinnere mich noch genau an ein Gespräch mit dem Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens. Wir waren eingeladen, mit ihm über ein Moderationsseminar in seiner Firma zu verhandeln.

Schon bald war klar: Der Mann war ein Trophäen-Sammler. Seine Trophäen bestanden aus verbrauchten Trainern und eingesetzten Moderationsmethoden. Tatsächlich zeigte er uns eine Mappe, in der alle Trainer/innen aufgelistet waren, die schon für ihn gearbeitet hatten. Keiner war gut genug gewesen. Von uns wollte er vor allem etwas Neues, eine neue Methode, einen neuen Ansatz. Wenig überraschend: Das Gespräch war bald zu Ende, wir haben uns nie wieder gesehen.

Nicht, weil wir nicht ein paar Namen von Methoden hätten fallen lassen können, von denen der Geschäftsführer noch nie gehört hätte, sondern weil wir bei dem durchschaubaren Spiel nicht mitmachen wollten.

Nie um der Methode willen

Wenn Sie einmal in die Situation kommen, dass Sie eine neue Moderationsmethode kennen gelernt haben und die unbedingt ausprobieren wollen, dann seien Sie bitte nicht ungeduldig, sondern warten Sie auf den richtigen Zeitpunkt, sie einzusetzen. Es passt einfach nicht jede Technik für jede Situation! Methoden sind wichtig, und viele Methodenpfeile im Köcher zu haben macht flexibel und garantiert, dass den TeilnehmerInnen und einem selbst nicht fad wird. Aber Methoden dürfen nie Selbstzweck sein. Und es bringt auch nichts, sie als Trophäen zu betrachten. Sie sind ein Werkzeug, um ein Ziel zu erreichen. Es gibt aber Situationen, da reichen eine einfache Diskussion, geduldiges Zuhören oder ein paar Fragen, um Wunder zu bewirken.

Entscheidend ist, wer in einem Seminar, einem Gespräch oder sonst einer kommunikativen Situation das Gegenüber ist. Was will und was braucht die Person oder Gruppe? Und was ist das Ziel einer Moderation, eines Gespräches, eines Workshops? Erst wenn das geklärt ist, kann ich den Methodenkoffer öffnen und schauen, was zu dieser Person oder Gruppe und zu diesen Zielen passt. Halte ich diese Reihenfolge nicht ein, sehe ich überall Karotten, weil ich eine neue Karottenreibe habe, oder – als Bild berühmter – überall Nägel, weil ich nur einen Hammer besitze.

Wenn Sie mehr zu dem Thema erfahren wollen, schauen Sie sich doch unsere Angeboten zu den Themen Moderation/Präsentation oder zu Kreativität an.

Über die konkreten Methoden Brainstorming verkehrt und die Reizworttechnik haben wir Videos auf Youtube gestellt.

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